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Armut in Sierra Leone

Selbst im Vergleich Subsahara-Afrikas ist Sierra Leone eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder überhaupt

Maria (im blauen Kleid) hat einen stark angeschwollenen Hals. Ihre Familie ist arm und kann sich die medizinische Versorgung, die sie braucht, nicht leisten.

Unter den Ländern Sub-Sahara Afrikas ist Sierra Leone eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder überhaupt. Laut dem Index der menschlichen Entwicklung von 2016 befindet es sich auf Platz 180 von 188 Ländern. Der Grad der menschlichen Entwicklung wird gemessen als eine Quersumme aus Zugang zu Bildung, gesundheitlicher Versorgung und dem Pro-Kopf-Einkommen. Mehr als jeder zweite Sierra Leoner lebt in extremer Armut und circa 70% der Jugendlichen in Sierra Leone haben keine oder nur sporadisch Arbeit. Die überwiegende Mehrheit der Menschen lebt auf dem Land und betreibt Subsistenzlandwirtschaft. Sie erwirtschaften selbst bei harter körperlicher Arbeit auf ihren Feldern meist gerade soviel, wie sie zum eigenen Konsum benötigen. Kommerzielle Landwirtschaft, bei der so viel erwirtschaftet wird, dass ein Teil der Ernte als Überschuss auf dem Markt verkauft werden kann,  ist eher selten und so haben die meisten Menschen kaum bis gar keine finanziellen Einnahmen. Keine Einnahmen zu haben, das bedeutet keine Schulgebühren für seine Kinder zahlen können. Das bedeutet, kein Geld um Lebensmittel auf dem Markt zu kaufen, sollte die eigene Ernte einmal schlecht ausfallen. Das bedeutet, nicht einmal einfache gesundheitliche Komplikationen medizinisch behandeln lassen zu können, sodass selbst Lungenentzündungen oder Durchfallerkrankungen tödlich enden können. 

Armut in der globalen Perspektive

Obwohl Armutsraten global enorm gesunken sind, profitiert Subsahara-Afrika so gut wie nicht von dieser Entwicklung
Anzahl von Menschen in extremer Armut nach Weltregionen
Source: World Poverty Absolute Number by Region (World Bank)

Global betrachtet ist die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, in den letzten 20 bis 30 Jahren beträchtlich gesunken. Während in den 90er Jahren noch über 1.800.000.000 (= 1,8 Mrd) Menschen arm waren, ist diese Zahl mittlerweile um über eine Milliarde gefallen, sodass heute weniger als 800.000 Millionen Menschen in extremer Armut leben. Das ist eine hoffnungsvolle und positive Botschaft für alle, die sich eine gerechtere Welt wünschen. Von diesem Fortschritt sind einige Teile der Welt jedoch beinahe vollkommen ausgeschlossen. Denn während fast die gesamte Verbesserung der Lebensstandards auf Süd- und Ostasien zurückzuführen ist (einen Großteil davon macht allein der atemberaubende Aufstieg China’s aus), ist die Armut in Sub-Sahara Afrika in den letzten 30 Jahren kaum bis gar nicht gesunken. Hier leben heute die meisten Armen der Welt, der Großteil von ihnen in ländlichen Regionen.

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