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Ernährung

Jeder zweiter Sierra Leoner hat kaum Zugang zu Obst und Gemüse - besonders Kinder werden so anfällig für Krankheiten

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Die magere Ernte wird auf Tüchern in der Sonne verteilt, sodass die Körner trocknen. Millionen Sierra Leoner haben keine ausgewogene Ernährung und konsumieren hauptsächlich Reis.

Im Jahr 2000, als sich Sierra Leone noch mitten im Bürgerkrieg befand,  betrug die durchschnittliche Lebenserwartung noch 39,7 Jahre. Die Ursache für diese niedrige Lebenserwartung liegt neben dem maroden Gesundheitswesen vor allem in der schlechten Ernährungssituation, die besonders Kinder noch anfälliger für Erkrankungen macht. Auf dem Global Hunger Index, welcher die Folgen chronischen und akuten Hungers misst, schneidet Sierra Leone in der Kategorie „alarmierend“ ab. Neben Hunger, an dem rund 600.000 Menschen leiden, ist Fehlernährung ein weit verbreitetes Problem von dem 3,5 Millionen Menschen – also knapp die Hälfte der Bevölkerung – in Sierra Leone betroffen sind. Diese Menschen ernähren sich extrem unausgewogen und haben neben Reis teilweise kaum Zugang zu anderen Lebensmitteln. Mit der Bereitstellung von diversem Saatgut kämpft GreenRise für die Verbesserung der Ernährungssituation in Sierra Leone. 

Gesundheit und Hygiene

Rund 2 Millionen Sierra Leoner haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser

GreenRise besichtigt Brunnenbauprojekt in Masherie Thenkel, Nordwest Sierra Leone

Die gesundheitliche Infrastruktur in Sierra Leone ist ausgesprochen unterentwickelt und unzuverlässig. Es mangelt selbst in Krankenhäusern in größeren Städten an einfachstem Zubehör. Eines der Krankenhäuser, das das GreenRise Team im Frühjahr `18 besuchte, hatte seinen Vorrat an Betäubungs- und Schmerzmitteln vollkommen aufgebraucht, sodass den Ärzten keine Wahl blieb als ihre Patienten offen zu operieren. In den meisten ländlichen Gesundheitsstationen gibt es weder fließend Wasser noch Strom. Mütter laufen teilweise Stunden über Land um für ihre Kinder, die etwa an Malaria erkrankt sind, medizinische Behandlung zu bekommen. Auch die allgemeine Hygienesituation ist schlecht. Über 2 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Viele beziehen ihr Trinkwasser aus Teichen, Flüssen oder Seen, da nur rund 1 Prozent der Haushalte auf dem Land Wasseranschlüsse im Haus besitzt. Ganze Dörfer waschen sich und ihre Wäsche abends gemeinsam in dem gleichen Gewässer, aus dem sie auch Wasser zum Trinken und Kochen beziehen.

Die Ebolakrise

Die Ebolakrise forderte mehr als 4.000 Opfer und hat Armut und Hunger auf dem Land verschärft

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Während der Ebolakrise wurden viele Bauern unter Quarantäne gestellt. Sie konnten ihre Felder weder ernten, noch ihre Ernte auf lokalen Märkten  verkaufen. 

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Diese Zustände haben 2015 zum Ausbruch einer landesweiten Ebola-Epidemie geführt. Rund 4.000 Menschen sind an den Folgen der Infektion gestorben. Zusätzlich haben sich bei der Behandlung infizierter Patienten hunderte Ärzte selbst angesteckt. Auch viele von ihnen erlagen den Auswirkungen des Viruses. Noch schlimmer als die reine Anzahl der Todesopfer waren die gesamtgesellschaftlichen Folgen der Ebolakrise, denn zur Eindämmung der Epidemie wurden landesweite Quarantänen ausgesprochen. Hunderttausende Menschen durften ihre Hütten und Häuser nicht verlassen. Die Menschen mussten so teilweise zusehen, wie ihre Ernten auf dem Feld schlecht wurden. Für eine Gesellschaft, die von Subsistenzlandwirtschaft geprägt ist, hatten die Ernteausfälle eine weitere Verschlechterung der Ernährungssituation und vermehrte Armut als Folge. Heute noch merkt man den Sierra Leonern den Schock, der von der Ebolakrise ausgegangen ist, an. 

Doch die Krise hat auch etwas Positives bewirkt, denn seitdem Ebola überstanden ist, ist das Bewusstsein für Hygiene und Sauberkeit gestiegen. Es gibt Gesetze gegen nicht ordnungsgemäße Latrinen. Schilder weisen nun auf die Wichtigkeit regelmäßigen Händewaschens hin und jeden vierten Sonntag im Monat finden nun landesweite Aufräumaktionen statt. Jeder, ob Bauer oder Straßenhändler, Krankenschwester oder Lehrer zieht dann durch die Straßen und sammelt Plastikmüll, fegt die Bürgersteige oder bringt die großen Müllberge zu Sammelplätzen. Das sonst so dreckige und versmogte Freetown - die Hauptstadt Sierra Leones - hat wieder etwas frische Luft zu atmen. Und auch die Hoffnung und der Wille der Menschen für eine bessere Zukunft zu kämpfen scheinen ungebrochen. In Sierra Leone gibt es immer einen Weg nach Vorne.

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Das Gesundheitswesen befindet sich seit Ende des Bürgerkriegs in 2002 im Wiederaufbau. Ein Großteil der Krankenhäuser wurde in dem Krieg, der über ein Jahrzehnt wütete, zerstört. Es mangelt dazu an Personal, da Ärzte das Land während des Krieges teilweise verließen. Heute kommen weniger als 2 Ärzte auf 100.000 Einwohner. Die schlechte Bezahlung der Ärzte gepaart mit der großen Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen macht Korruption im Gesundheitswesen zu einem echten Problem. Besser gestellte Sierra Leoner kaufen sich mit Bestechungsgeldern eine Vorzugsbehandlung von Ärzten. Selbst medizinische Leistungen, die eigentlich kostenfrei sein sollten, bleiben für die vielen Armen so weitgehend unzugänglich. Da Bestechungspraktiken auch im Bildungssystem weit verbreitet sind, verstärkt die Korruption so die soziale Exklusion und allgemeine Chancenungleichheit zu Lasten der Armen in Sierra Leone.

Im Jahr 2010 wurde die weitgehend erfolgreiche „Health Care Initiative“ verabschiedet, die vorsieht, gesundheitliche Versorgung für schwangere Frauen und Kinder unter 5 Jahren kostenfrei zu machen. Auch der Korruption im Gesundheits- und Bildungswesen versucht man zu begegnen. In jedem Krankenhaus und selbst an Straßen und öffentlichen Plätzen stehen heute Schilder, um erhöhtes Bewusstsein für das Thema Korruption zu schaffen. Eine Hotline wurde eingerichtet, der Korruptionsfälle anonym gemeldet werden können.„Pay no Bribe, call free 515 to report bribery today!” (Zahle keine Bestechungsgelder, wähle 515 um Korruption zu melden.”)

Korruption im Gesundheits- und Bildungswesen

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