top of page

Nachhaltige Landwirtschaft unterstützen

bedeutet Urwald schützen

Nur noch 4% der Landfläche Sierra Leones sind von Urwald bedeckt

Urwald in Sierra Leone gibt es kaum noch. Rund 4% des Landes sind noch von ihm bedeckt. In den letzten 25 Jahren hat sich die von Urwald bedeckte Fläche mehr als halbiert. Umso wichtiger ist es daher, sich für den Erhalt und die Wiederaufforstung von Wäldern einzusetzen, denn ihnen kommt eine bedeutende Rolle bei der Eindämmung des Klimawandels zu. Gemessen an den Co2-Emissionen hat Sierra Leone seit 2001 Wald im Gegenwert von  fast 80 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid verloren. Das entspricht circa dem jährlichen CO2 Gesamtausstoß des weltweit größten ProKopf-Emittenten Katar, beziehungsweise dem jährlichen Ausstoß von Nigeria, einem Land mit über 180 Millionen Einwohnern. Die letzten Urwälder Sierra Leones sind außerdem Zufluchtsorte und Heimat einer großen Biodiversität. Mit 15 hier beheimateten Arten gilt Sierra Leone als eines der artenreichsten Rückzugsgebiete von Primaten weltweit. Hier konzentrieren sich - neben über 600 Vogelarten - auch die letzten Bestände großer Säugetiere, unter anderem Waldelefanten, Leoparden und Zwergflusspferde. Die meisten Tierbestände sind allerdings weitgehend dezimiert, da die Bevölkerung während des langes Bürgerkriegs und teilweise noch heute auf das Fleisch der Tiere und dessen wertvolle Proteine zum Überleben angewiesen ist. Das zeigt, dass der Schlüssel zum Schutz von Flora und Fauna darin besteht, den Menschen, die von ihrer Zerstörung leben, alternative Lebensgrundlagen zu ermöglichen.

Regenwald in Sierra Leone

Palmfrüchte, Kakao und Avocados ernten statt Brandroden

Sierra Leone besteht zu 80%  aus normal oder höher gelegenen Landflächen, den sogenannten Uplands, die die Grundlage für die Ökosysteme der Savanne und des Regenwalds bilden. Diese Flächen werden traditionell gebrandrodet und anschließend für ein bis zwei Jahre zum Anbau von einjährigen Kulturen, wie Getreide genutzt. Entgegen dieser Praxis befürworten wir das Pflanzen von Ölpalmen, Kakaobäumen, Kaffeepflanzen, Avocadobäumen oder Mangobäumen, welche, einmal gepflanzt, über Jahrzehnte gedeihen und regelmäßig geerntet werden können. Das macht die Brandrodung überflüssig und hat einen zusätzlichen positiven Effekt auf unser Klima, da Nutzpflanzen wie Ölpalmen als Kohlenstoffspeicher fungieren. Gleichzeitig stellen solche gemischten tropischen Nutzwälder, die auf kleinen Feldern oder selbst inmitten der natürlichen tropischen Vegetation wachsen können, ein wesentlich komplexeres Agroökosystem und Habitat für die lokale Flora und Fauna dar, als immer wieder entzündete Brandrodungsflächen.

Wir besichtigen ein kleinbäuerliches Palmölfeld nahe Kambama, ein kleines Dorf gelegen im Regenwald im Süden Sierra Leones

Können Bauernfamilien nicht in Setzlinge zum Anbau von zum Beispiel Ölpalmen oder Kakaopflanzen investieren, oder haben sie kein Wissen über den nachhaltigen Anbau dieser Kulturen, ist Brandroden die häufigste Form der Landwirtschaft in Sierra Leone. Meist ist diese Form der Landwirtschaft besonders kräfteraubend, unproduktiv und wenig nachhaltig.

IMG_8728 bearbeitet.JPG

Bauern bei der beschwerlichen Vorbereitung eines Feldes nach Brandrodung der Vegetation.

Reisanbau auf Grasländern zum Schutz des Waldes

Eine intensivere Nutzung von Grasländern erleichtert den Schutz von noch bestehendem Urwald und die Erholung und Wiederaufforstung von gerodeten Flächen in Sierra Leone

IMG_6414 bearbeitet_transparent.png

Auf diesem Grasland können weder Regenwald- noch Savannenvegetation gedeihen, daher eignet sich die Fläche für den nachhaltigen Anbau von zum Beispiel Reis; Kambia, Nord Sierra Leone

Im südlichen Sierra Leone, wo GreenRise aktiv ist, nehmen wir keine Brandrodung vor (Infos zum Thema Brandrodung). In unseren Projekten werden für den Anbau von einjährigen Früchten keine Flächen genutzt auf denen Regenwald  gedeihen kann. Bei der Unterstützung der Bauern beim Reisanbau nutzen wir ausschließlich sogenannte Lowlands, welche rund 20% der Landfläche Sierra Leones ausmachen. Da Sierra Leone zwei sehr ausgeprägte Jahreszeiten hat, werden diese Lowlands jedes Jahr über mehrere Monate teilweise bis über 2 Meter hoch geflutet. Im Hoch der Regenzeit fallen hier mehr Niederschläge als im brasilianischen Regenwald. Da die Vegetation so über mehrere Monate geflutet wird, bekommt sie keine Luft und ertrinkt förmlich. Daher können sich auf diesen Flächen, abgesehen von weiten Graslandschaften, keine komplexen Ökosysteme entwickeln. Im Süden Sierra Leones liegen viele Tausende Hektar solcher Graslandschaften brach. Durch die intensivere Nutzung der Grasländer zum Reisanbau, sind die Bauern nicht mehr darauf angewiesen Waldflächen zu brandroden. Der umliegende Wald bekommt eine Chance, sich so langsam zu erholen.

bottom of page